Sehr geehrter Herr Prokein, Mitgliederversammlungen von Parteien sind immer ein Drahtseilakt: einerseits will man die Anwesenden informieren, andererseits aber auch die eigene Arbeit öffentlichkeitswirksam im besten Licht erscheinen lassen. Soweit verstehen wir es, dass Sie unpopulären Themen und die eigene Rolle im Gemeinderat ausgeblendet und die Verantwortung auf der Ortsführung abgeladen haben. Ärgerlich wird es jedoch, wenn Sie fast drei Jahren nach der letzten Ortsbürgermeisterwahl und dem damit einhergegangenen Wechsel der Ortsführung von Andreas Peiser (SPD) und Erich Lutwitzi (CDU) auf Sigrun Klotz-Bischoff (CDU), Norbert Mansmann (SPD) und Walter Becker (CDU) noch immer Ihren Blick in die Vergangenheit, konkret die Jahre 2005 bis 2009, richten, statt Lösungen für die Gegenwart und Zukunft unserer Gemeinde zu suchen.
Noch ärgerlicher und uns völlig unverständlich wird es, wenn Sie dabei Behauptungen und Schuldzuweisungen verteilen, die sich durch nichts belegen lassen und die Rolle der CDU und des Gemeinderates, die alle Beschlüsse zu Immobilienkäufen in der Gemeinde mitgetragen haben, verschweigen. Auch die CDU sollte endlich erkennen, dass der ehemalige Bürgermeister die Ortspolitik nicht im Alleingang gestaltete, sondern aufgrund von Ratsbeschlüssen, die die CDU mitgetragen hat. Als langjähriges Ratsmitglied müssten Sie wissen, dass es im Falle Hotel Martin nie einen Beschluss des Rates zu einem Ankauf gab, weil nie ein Kaufangebot vorlag und im Falle des Anwesens Kettenring laut Beschluss des Rates kein Kaufinteresse seitens der Gemeinde bestand. Selbst wenn der Kauf wünschenswert gewesen wäre: er wäre für unsere Gemeinde eine weitere finanzielle Last geworden. Im Fall Anwesen Kettenring haben Sie ebenso „übersehen“, dass dieser Beschluss zur Amtszeit der Bürgermeisterin Sigrun Klotz-Bischof erfolgte. Fakt war und ist, dass die Ortsgemeinde seit vielen Jahren so gut wie keine Immobilien angekauft hat, weil schlichtweg kein Geld zur Verfügung stand. Alle Fraktionen mühen sich gemeinsam in Spararbeitskreisen, Ausschüssen und Ratssitzungen um die Konsolidierung unserer Finanzen. Wir treffen schmerzliche, ja teils kleinlich wirkende Sparentscheidungen, von der Anhebung der Altersgrenze, ab der unsere Jubilare ein Weinpräsent erhalten bis zu Kürzungen bei der Vereinsförderung und dem Kulturprogramm. Auch müssen wir weiterhin gemeindlichen Besitz verkaufen, so auch das alte Burgalber Schulhaus am anderen Eingang zu den Bruchwiesen. Gerade erst in der letzten Ratssitzung am 26.03.haben alle Fraktionen (BWB, CDU, FWG und SPD) gemeinsam und einstimmig beschlossen, aus Gründen der Haushaltssanierung auch die Häuser in der Heinestraße zu verkaufen. Deshalb nutzen auch Sie den seit dem Jahreswechsel 2011/2012 neu aufgekommenen Schwung und die deutlich verbesserte Atmosphäre in unserem Rat nicht für ungerechtfertigte und rückwärtsgewandte Kritik am ehemaligen Bürgermeister Peiser, sondern für eine kollegiale, zukunftsgerichtete Zusammenarbeit für Waldfischbach-Burgalben! Mit freundlichen Grüßen! Silvia Henne, für die SPD-Fraktion im Ortsgemeinderat Bernd Riedinger, für den SPD-Ortsverein
